„Ayahuasca ist keine Droge. Sie macht nicht süchtig. Im Amazonasgebiet nehmen sie schon kleine Kinder als Medizin ein. In ihr steckt ein ungeheures Potential an Heilung und Bewusstwerdung“.

Ayahuasca ist ein medizinischer und halluzinogener Trank aus den Extrakten der Malpighiacea Liane ( Gattung Banisteriopsis caapi ) und z.B. des Strauches Psychotria viridis, Mimosa hostilis oder Diplopterys cabrerana. Der Trank wird hauptsächlich aus den Extrakten der Liane gebraut. Je nach Region werden teilweise noch bis zu einhundert weitere Zutaten hinzu gegeben. Auch wenn der Trank von Region zu Region variiert, bleiben die Grundlage aber immer die Liane Banisteriopsis caapi.


Bekannt ist noch, dass die indigenen Völker am Fluss Maranon sehr gerne die Koka Pflanze beigeben und die Völker in den Tälern der Anden, den psychoaktiven Kaktus „San Pedro“. Der Trank wird wohl schon seit Jahrtausenden von den indigenen Völkern Amazoniens genutzt, auch wenn es hierfür noch keinen historischen Beleg gibt. Das Ritual der Ayahuasca Einnahme, ist tief in Ihrer Stammesgeschichte verwurzelt. Dabei ist erkennbar, dass die Liane früher gekaut und erst später zu einem Trank gebraut wurde.

Der Name Ayahuasca setzt sich aus den Silben der indigenen Sprache der Kechua Indianer, „Aya“ (Tod) „Huasca“ (Liane) zusammen. Übersetzt bedeutet der Name „Liane des Todes“ oder freier an die Sprache der Indianer angelehnt, „Das bittere Getränk der Toten“.

In einigen Stämmen ist Ayahuasca auch unter dem Namen „Yage“ bekannt. Der Schamane, der Ihn trinkt sowie verabreicht, wird „Yage unkuki“ (Mann, der Ayahuasca trinkt) genannt. In anderen Stämmen, variieren die Namen, so wird der Schamane der Cashinahua Indianer, Moca-ya (Mann, der Ayahuasca hat) genannt und der Schamane der Shipibo Indianer „Nishi sheamis“ (Ayahuasca-Trinker).

In lokalen Dialekten des südamerikanischen Spanisch gibt es das Wort „Ayahuasquero“ (Ayahuasca-Schamane). In der peruanischen Stadt Pucallpa gibt es die sogenannten Mestizen Ayahuasqueros, die richtige Ayahuasca Therapien anbieten, um das Weltbild der Menschen nachhaltig zu verändern. Diese Ayahuasqueros sehen die Pflanze als Ihren Lehrmeister an (plantas maestras).

Die Liane erinnert optisch an eine dicke Nabelschnur, welche die indigenen Völker, als Nabelschnur des Urwaldes ansehen. Westliche Menschen werden beim Anblick der Liane eher an die Strukturen einer DNA erinnert.





Hier im Westen wurde die Einnahme der Ayahuasca Pflanze, als starkes psychedelisch wirkendes und bewusstseinsveränderndes Mittel, durch den international bekannten Sänger Sting populär.
Dieser bezeichnet seine Erfahrung mit Ayahuasca als tiefen Einschnitt und Wendepunkt in seinem Leben.

Der Trank wirkt auf psychischer und physischer Ebene und wird verwendet, um eine höhere Stufe des Bewusstseins zu erlangen. Eine Ebene, bei der die eigene Existenz aus einer anderen Perspektive begriffen wird.

Die Ayahuasca Zeremonie

Ayahuasca wird in einem zeremoniellen Rahmen eingenommen, meistens in einem größeren Kreis. Wie so eine Zeremonie abläuft, sehen wir ganz gut am Beispiel des Rituals der Shipibo-Indianer :

Die Stammesmitglieder versammeln sich in einem Kreis auf einer Lichtung oder einer freien Rasenfläche, seltener in einem Haus oder unter einer anderen Überdachung. Der Ort, an dem Ayahuasca eingenommen wird, sollte „rein“ sein, befreit von negativen Energien. Der Schamane, der„Nishi sheamis“, teilt jedem Teilnehmer seine individuelle Dosis zu. Er selbst trinkt auch von dem Trank, der vorher noch von Ihm mit Gebeten und Tabakrauch geweiht wird. Nach Einnahme der Dosis geht der Schamane zu jedem Teilnehmer und bläst diesem eine Rauchwolke um den Kopf. Diese Rauchwolke stammt aus einer Pfeife gefüllt mit dem stark nikotinhaltigen Mapacho-Tabak. Damit soll die Trennung zwischen der geistigen und physischen Welt aufgelöst und die Teilnehmer von Ihren eigenen negativen Energien befreit werden.

Kurze Zeit nach der Einnahme kommt es, je nach Zusatzstoffen des Trankes, zu Erbrechen und Stuhlgang. Dies ist Teil des Reinigungsprozesses (Katharsis), der durch Ayahuasca initiiert wird. Gefolgt oder begleitet wird dieser Prozess meist durch Visionen von einer alten Frau, einem jungen Mädchen oder auch einer Boa. Hier erfolgt die geistige Verbindung zum Wesen der Pflanze, den die Schamanen als „Mutter“ bezeichnen. Jetzt erfolgt die spirituelle Bearbeitung der individuellen Probleme des Teilnehmenden. Die Visionen, die nun folgen, lehren dem Trinkenden, den eigenen Lebensweg zu erkennen, die Sinnhaftigkeit der auftretenden Probleme und auch vorhandener Erkrankungen wird ebenfalls erkannt. Währenddessen singt der Schamane traditionelle Gesänge die um die psychedelischen Erfahrungen der Teilnehmer zu strukturieren.

Kategorisierung der Gesänge während der Shipibo Conibo Zeremonie.
Icaro – Lieder zu Diagnose
Huehna – Lieder zu Vision und Therapie
Masha – Lieder, um den Patienten zu erheitern
Manchari – Lieder, die eine verlorene Seele zurückführen
Muchay – Lieder, zu Mondfinsternissen gesungen

Der Gesang ist in 3 Gesänge, die für die 3 verschiedenen Phasen der Wirkung von Ayahuasca stimulierend wirken, gegliedert.

1. Phase – Die Reise in die Visionäre Welt

Dieser Gesang dient zur Öffnung der Trennung zwischen geistiger und physischer Welt und zum Eintritt in die Visionäre Welt.

2. Phase – Katharsis

Der zweite Gesang enthält messerscharfe Obertöne, die Erbrechen und Durchfall initiieren um die Katharsis (seelische Reinigung) herbeizuführen. Dieser Gesang ist der Wichtigste, weil sowohl der Körper als auch der Geist durch diese Reinigung geläutert werden.

3. Phase – Die Rückkehr in die physische Welt

Dieser Gesang begleitet die Rückkehr der Teilnehmer in Ihre „normale“ Welt, die Welt in der sie gewohnt sind zu leben. Sollten Probleme mit zurück gebracht werden, so wird der Teilnehmer noch einmal gesondert behandelt, z.B. mit ätherischen Ölen oder speziellen Gesängen.

Am nächsten Vormittag kommt es üblicherweise zu einer Nachbesprechung des Erlebten mit allen Teilnehmern und dem Schamanen im Kreis.

Durch die erhöhte Popularität bei uns im Westen, nehmen immer mehr „zivilisierte Menschen“ an einer Ayahuasca Zeremonie teil. Sie werden während der Zeremonie in den Stamm integriert, deswegen ist es wichtig, den angemessenen Respekt vor der Zeremonie aber auch vor der Pflanze selbst mitzubringen.

Die spirituelle Wirkung

Die Wirkung von Ayahuasca setzt nach ungefähr 15 – 60 Minuten ein und hält circa 2 – 6 Stunden an. In dieser Zeit wird der Kontakt zum Geist der Pflanze hergestellt. Wie schon beschrieben, trinkt auch der begleitende Schamane von dem Trank. Auch er nimmt den Kontakt zum Geist der Ayahuasca auf und kann zusätzlich an den Visionen der Teilnehmenden teilhaben. Dies ist wichtig, damit er später helfen kann, die Visionen zu deuten, sofern es dem Teilnehmer selbst nicht gelungen sein sollte.


Es ist schwer, den Eintritt und das Verweilen in der spirituellen Welt und den Kontakt mit dem Geist der Pflanze, außen stehenden zu beschreiben. Jedes Wesen erlebt seine eigene Vision, zugeschnitten auf die Aufgabe, der Problemstellung und den persönlichen Lebensweg des Individuums.

Die Welt, in der wir gewohnt sind zu leben, zerfällt vollkommen und auch wir selbst lösen uns auf und werden Teil der anderen Seite. Dies ist nicht für jeden angenehm, sind wir doch tief mit unserem Wesen in dieser physischen Welt verwurzelt. Jedoch ist die Auflösung unseres Selbst oder genauer beschrieben, unseres Egos, notwendig für die Erkenntnis, dass wir mit allem und jeden verbunden sind. Dieses selbst erfahren führt zu der Verinnerlichung des Satzes „Wir sind Eins“und ändert nachhaltig unsere Weltsicht und auch unser agieren mit unserer Umwelt. „Ich bin, weil wir sind – Ubuntu!“ wird in seiner gesamten Sinnhaftigkeit begriffen.

Die Visionen dienen als Lehrmeister, sie spiegeln uns knallhart unsere eigene Verbohrtheit wieder, was für den unvorbereiteten Geist ungeheuer belastend sein kann. Sie lassen uns erkennen, dass wir Selbst Verantwortlich sind für die Dinge, die uns im Alltag belasten und sogar Krankheiten, die wir erleiden. Diese Selbstverantwortung kann sowohl belastend als auch befreiend wirken, je nachdem welche Lektionen wir in dieser Inkarnation zu lernen haben.

In den Visionen kann die eigene Göttlichkeit erlebt werden oder auch der Einstieg in den Himmel, aber auch in die Hölle. Man kann sogar den eigenen Tod erleben. Die Schamanen nennen die Ayahuasca Zeremonie auch manchmal „den Tod auf Probe“.Diese Konfrontation kann natürlich Ängste auslösen, aber auch diese müssen erkannt werden um die eigene Existenz in Ihrer gesamten Komplexität zu begreifen.

Das Ayahuasca Getränk ist der eigentliche Heiler, der Schamane ist in erster Linie nur der Begleiter auf dieser Reise zu uns selbst. Er überlässt es uns, die Dinge zu erkennen die für unser spirituelles Wachstum wichtig sind. Erst bei Schwierigkeiten und Unklarheiten, hilft er, nach der Zeremonie, die Visionen zu deuten. Auch ist er ein Führer durch die geistige Welt, im Weltbild der Shipibo gibt es unzählige halb-göttliche gute und schlechte Geister, deren Anwesenheit in den Visionen dem Schamanen wichtige Hinweise geben.

Im Idealfall werden blockierende Energien während der Zeremonie erkannt und aufgelöst, danach bringt Ayahuasca die Seele in den „Himmel“, den Ort an dem die oben Beschriebene Verbundenheit mit Allem mit allen Sinnen erlebt wird. Dieser Zustand ist die absolute Glückseeligkeit, es gibt kein gut und kein böse. Es gibt keine „Strafen“ oder Bestrafungen. Alles ist gut, so wie es im Moment ist. Wir erkennen, dass wir geliebt werden, egal was wir getan haben. Wir erkennen uns als Teil der großen Liebe und des großen Ganzen.

Diese Erkenntnis können unsere Selbstheilungskräfte aber auch andere in uns schlummernde Kräfte aktivieren. Krankheiten werden gelindert oder sogar geheilt, weil wir erkennen, dass wir gar nicht krank sein müssen. Auch andere spirituelle Fähigkeiten wie Luzides Träumen oder Aura Sehen können geweckt werden. Manche Menschen geben nach der Teilnahme an einer Ayahuasca Zeremonie, Ihren jahrelang ausgeübten Beruf auf und beginnen ein komplett anderes Leben. Jeder Mensch, der an einer Ayahuasca Zeremonie teilgenommen hat, beschreibt diese Zeremonie als einschneidendes Erlebnis und Impuls etwas in seinem Leben zu verändern.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Ayahuasca eine schnelle aber auch unangenehme Möglichkeit ist, seinem Leben eine tiefgreifende Wendung zu geben.

Chemische Inhaltsstoffe

Die Malpighiacea Liane ( Gattung Banisteriopsis caapi ) und der Strauches Psychotria virdis, enthalten beide MAO-HEMMER Harmin und Harmalin, die Liane enthält zusätzlich noch Tetrahydroarmin, welches eine telepathische Wirkung hat, wie die Wissenschaftler, die sich mit der Wirkungsweise der Liane beschäftigt haben, herausgefunden haben.

Blätter des Strauches Psychotria virdis enthalten das als DMT bekannte Dimethyltryptamin, welches zu einer ausgeprägten Veränderung des visuellen Erlebens führt. Die in den Pflanzen enthaltenen MAO-HEMMER lassen das DMT die Blut-Hirn-Schranke passieren und sorgen dafür, dass das DMT dort seine bewusstseinserweiternde Wirkung ausbreiten kann. Interessant zu wissen ist, dass DMT von jedem Organismus produziert wird. Wir Menschen produzieren es im Augenblick unserer Geburt, während wir Träumen und wenn wir Sterben.

Unser Körper wird durch diesen Vorgang allerdings überempfindlich, was mit Risiken verbunden sein kann. Es gibt keinen Risikofreien Konsum, deswegen ist es wichtig, sich vor dem Konsum mit den „Safe-use-Regeln“ vertraut zu machen:

Ayahuasca ist nicht für jeden geeignet - Kontraindikationen

Körperlich:
- Schwere Leber und Nierenerkrankung
- Instabile Diabetes mellitu
- Epilepsie
- Schilddrüsenüberfunktion
- Schwere neurologische Erkrankungen
- Bluthochdruck
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Angina pectoris
- Schlaganfall und CVA´s
- Phäochromozytom (Tumor der Nebennieren)

Psychisch:
Schwere, instabile psychische Erkrankungen, wie z.B. Schizophrenie und Borderline.

Medikamente:
Ayahuasca beinhaltet MAO-Hemmer und darf nicht mit Medikamenten kombiniert werden.

Schwangerschaft oder Stillzeit:
Ayahuasca ist nicht für Schwangere oder stillende Mütter empfohlen.

Ayahuasca Diät

2 Wochen vor Ayahuasca Konsum

Vorsicht, MAO-Hemmer erhöhen die Wirkung vieler Medikamente, Drogen und Substanzen dramatisch , da durch kann sehr gefährlicher gesundcheitlicher Zustand entstehen. Konsultiere deinen Arzt, ob du die dir verschriebenen Medikamente absetzen kannst, bevor du Ayahuasca nimmst.
Das gilt für Antidepressiva, MAO-haltigen Medikamenten, so wie SSRI Präparaten ( Flouxetin, Sertalin...). Die Einnahme von chemischen Drogen wie Amphetamine, MDMA, MDE, MDA, Kokain oder Crack usw. ist untersagt.

24 Stunden vor Ayahuasca Konsum

Das absetzen jeglicher Art von Medikamenten (auch Nasensprays, Hustensäfte etc.), Drogen und Alkohol (in jeglicher Form)!
Am besten Vegane oder Vegetarische Ernährung, nur in Bioqualität. Dieses Essen kann zu Übelkeit, sehr starken Kopfschmerzen, Schwindel oder mehr ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen:
  • Alle Arten von alten und lange gereiften Käse
  • Alle fermentierten Produkte wie Sauerkraut, Sauergurken ...
  • Verarbeitetes Fleisch, wie Wurst, Konserven ...
  • Fisch, der in irgendeiner Form behandelt wurde; geräucherter, getrockneter auch Shrimps Paste usw.
  • Scharfe Gewürze wie Pfeffer, Muskatnuss und auch Zucker und viel Salz
  • Große Mengen an Schokolade und Kakao
  • Getränke die viel Zucker enthalten, und künstlich gefärbt sind wie Cola, Energy Drinks
  • Milchbakterienkulturen, vor allem Joghurt, Buttermilch, Kefir
  • Milchprodukte, die nicht gekühlt wurden oder kurz vor ihrem Verfallsdatum stehen
  • Kaffee, Schwarzer Tee und Ginseng,
  • Soja und alle Sojaprodukte
  • Getrocknete, angeschlagene oder Überreife Früchte, Pflaumen, große Mengen Himbeeren
  • Große Mengen Nüsse
  • Hefe in jeglicher Form
  • Proteinextrakte, Proteinhaltige Nahrungsergänzungsmittel
Man nimmt an, dass der Verzicht auf diese Lebensmittel beruhigt den Geist.

Was kann man essen
Dinkel oder Vollkornbrot, alle Arten von Salaten, Tomaten, Paste aus Sonnenblumenkernen oder Oliven, gebratenes Gemüse, Blumenkohl, Brokkoli, Kartoffeln in jeder Form, Karotten, Kürbis, Zwiebeln, Knoblauch, Gemüsesuppe mit Kokosmilch, Haferflocken, Hüttenkäse mit Schnittlauch, junge Käse, Paprika, Knödel (mit Quark oder Käse), Reis, Nudeln, Auflauf mit Gemüse, Tortillas, Verwenden Sie reines natürliches Wasser, Birkenwasser, Kräutertee, oder Yerba Mate statt Kaffee.
Mit ein wenig Kreativität schmeckt alles köstlich jedoch je einfacher die Diät desto besser.

Ganz wichtig ist, dass man sich bewusst auf diesen Weg der Erkenntnis begeben sollte. Ayahuasca ist keine Droge, sondern eine Möglichkeit Dinge in seinem Leben aus einem anderen Blickwinkel zu begreifen. Wie schon beschrieben, sind die Visionen alles andere als Spaß. Deswegen sollte Ayahuasca hier im Westen nur von erfahrenen Menschen, die viel schamanisches Wissen besitzen, begleitet werden. Auch ist es hier im Westen wichtig, darauf zu achten, mit welchen Menschen die Erfahrung einer Ayahuasca Zeremonie geteilt wird. Erfahrene Schamanen erkennen, wenn eine Gruppe nicht harmonisiert und kann z.B. eine bestehende Gruppe aufteilen, damit alle die gleiche Chance auf Ihrer persönlichen Reise bekommen. Störende Einflüsse, wie sie hier in der „zivilisierten Welt“ so zahlreich vorhanden sind, sollten auf ein Minimum reduziert werden.