„Die pulverisierte Rinde entlässt die Seele für eine Zeit aus dem Körper und ermöglicht so dem Initianten das Eintreten in den spirituellen Kosmos Afrikas, wo ihm der Grundplan seines Schicksals gezeigt wird.“ (PINCHBECK 2003: 15)

Was ist Iboga/Ibogain?

Iboga ist ein bis zu zwei Meter hoher Strauch mit kleinen, glänzenden, lanzettförmigen Blättern. Er wächst im Unterholz des tropischen Regenwaldes Westafrikas und ist in den Ländern Gabun, Äquatorial-Guinea, Kongo, in der Nähe des Kwango und Kwilu von Zaire sowie im Südosten von Kamerun zu finden. Seine oliv großen, orangefarbenen Früchte sind für den Verzehr geeignet und besitzen keine psychoaktive Wirkung. Der Strauch gehört zu der Familie der Hundsgiftgewächse (lat. Apoycynaceae) welche zur Unterfamilie der Rauvolfiorideae und dem Tabernaemontaneae gehören.

Für die schamanische Arbeit von Bedeutung sind die Wurzeln des Iboga-Strauches, genauer die Wurzelrinden alter Sträucher. Aus Ihnen wird das psychoaktiv wirkende, pflanzliche Alkaloid Ibogain gewonnen, welches bei verschiedenen Zeremonien von afrikanischen Stämmen Verwendung findet. Ältere Sträucher besitzen die Höchste Konzentration von Ibogain, aus Ihnen wird ein Wirkstoffgehalt von bis zu 6% gewonnen. Manche Stämme der Ur-Einwohner Afrikas nutzen auch die Blätter des Iboga-Strauches für Ihre Rituale.

Den Iboga Strauch ist unter folgenden Namen bekannt
iboga valeriana, tabernanthe albiflora, tabernanthe bocca, tabernanthe tenuiflora

Regional gibt es noch die zusätzlichen Namen
In Gabun:
iboga, eboka, leboka, dibuga, dibugi, iboa, abua, libuka, obuété, boga,
In Äquatorial-Guinea: iboga
In Kongo: liboko, meboa
In der Region von Südafrika: gbana, mondo
In Zaire:inkomi, elahu, pandu, ikuke,bugensongo, inaolo, inado ,lopundja, inkomi, isoangola, botola, lofondja

Inhaltsstoffe – Chemie

Die Ibogawurzel enthält das Alkaloid Ibogain, welches von der Leber in Noribogain umgewandelt wird. Noribogain hat einen Depot-Effekt, d.h. es wird vom Körper gespeichert und in geringen Dosen wieder abgegeben. Das aus der Wurzelrinde extrahierte Ibogain wirkt anders, als der Wirkstoff der Wurzelrinde. Die Wurzelrinde enthält neben Ibogain noch folgende weitere Alkaloide:
Tabernanthin, Ibogamin, Gabonin, Ibogalin, Voacangin, Catharanthin, Voacryptin und Voaphyllin. Kisantin, Kimvulin

Interessant ist auch, dass der Wirkstoffgehalt der Wurzelrinde regional sehr unterschiedlich ist.
Delorme-Houde ermittelte auch anhand zahlreicher Proben unterschiedlicher Herkunft den Gesamtalkaloidgehalt der Pflanzenteile:
Wurzeln: VR Kongo: 2,63%, Gabun(Mayumbe): 1,1%, Gabun (Fernan Daz): 1,33%
Wurzelrinde: Gabun, VR Kongo: 5-6%
Zweigrinde: Gabun, VR Kongo:1,96%
Zweige: Gabun:0,26%
Blätter: VR Kongo:0,35%
Früchte: Gabun, Perikarp glatt: 0,33%, Gabun, Perikarp warzig: 0,45%
Samen: Gabun: 1,08%


Neuere Untersuchungen deuten auf eine Erhöhung des Nervenwachstumfaktors GDNF (Glial Cell Line-Derived Neurotrophic Factor) im Gehirn hin. An Tierversuchen mit an Alkohol gewöhnten Ratten, konnte nachgewiesen werden, dass Ratten mit einem erhöhten GDNF Pegel eine geringere Rückfallquote hatten als Ratten mit einem niedrigeren GNDF Pegel.

Welche Inhaltsstoffe jedoch genau für diese Suchthemmende Wirkung von Ibogain verantwortlich sind, ist noch nicht bekannt.

Geschichte und zeremonielle Anwendung

Die Verwendung des Iboga-Strauches ist stammesgeschichtlich auf das kleinwüchsige Volk der Pygmäen zurückzuführen. Sie gaben Ihr Wissen um den „Strauch der Erkenntnis“ an den westafrikanischen Stamm der Fang weiter. Die Fang haben folgende Geschichte zur Entstehung des Iboga-Strauches:.

Der letzte Gott des Erschaffens, Zame Ye Mebege, erwischte einst den Pygmäen Bitamu, beim Ernten der Früchte des Atangabaums. Der Gott ließ Bitamu den Halt verlieren, so dass er stürzte und starb. Nach seinem Tod, schnitt Zame Ye Mebege die kleinen Finger und Zehen von Bitamu ab und pflanzte sie in verschiedene Teile des Regenwaldes ein. Aus diesen Körperteilen wuchs der Iboga-Strauch

Von den Fang wird der Strauch als heiliger Baum der Erkenntnis, so wie wir Ihn aus dem alten Testament der Bibel kennen, angesehen. Der von den Fang verehrte Gott Bwiti (sprich Biti), wird auch von anderen Stämmen, im sogenannten Bwiti-Kult verehrt. Beim Initiationsritual dieses Kultes, findet die Wurzel des Iboga-Strauches einen festen Platz. Ihre Aufgabe ist es den Kopf des Einzuweihenden zu öffnen, übersetzt ist der Name dieses Rituals „den Kopf aufbrechen“. Das Ritual hat strenge Richtlinien, denn es werden dabei hohe Dosierungen angewendet. Höhere Dosierungen von Ibogain können zum Tod durch Atemlähmung/Atemstillstand führen!!

Die Schamanen der Stämme West-und Zentralafrikas nehmen die Wurzel des Iboga-Strauches meistens in pulverisierter Form direkt ein, seltener in Tränken wie Tees oder als alkoholischen Auszug. Dabei nimmt die Wurzel des Iboga-Strauches einen ungeheuer wichtigen Stellenwert für sie ein. Die Rituale, in denen Iboga verwendet wird, reichen von Kontakt mit den Ahnen, Erkennen des eigenen Lebensweges, Ausheilen von Krankheiten, Hilfe bei der Jagd, bis hin zur Beantwortung wichtiger Fragen des eigenen Lebens und die Erkenntnis von gesellschaftlichen Problemen (nach afrikanischem Glauben, ist das Problem des Einzelnen auch immer ein Problem der gesamten Gesellschaft).

In Zaire gibt es ein spezielles Ritual für unfruchtbare Frauen: Sie bekommen ein Dekokt aus dem Iboga Wurzelektrakt zu trinken und werden dann in eine Hütte eingeschlossen. Unter begleitendem Singen, Tanzen und Trommelrhythmen, erfährt Sie in Visionen den tieferen Grund Ihrer Sterilität und werden nicht selten danach schwanger.

Die Jäger des Stammes der Gbaya trinken einen Iboga-Trank um mit Ihren Ahnen Kontakt aufzunehmen. Sie erfahren so, wo sich Wild befindet, welches sich zu jagen lohnt.

Weitere zeremonielle Anwendung

Viele westafrikanische Stämme, wie die Biriti, die Bwiti, die Fang oder die Mitsogo, verwenden die Wurzel und die Wurzelrinde, manchmal auch die Blätter des Iboga-Strauches als zeremonielles Räuchermittel. Hierfür werden die Bestandteile getrocknet und zerkleinert. Oft wird die Wurzel in Kombination mit anderem Räucherwerkt wie Aztekensalbei, Chodat, Jangida, Lions Tail, Mandrake, Pericon, Styrax, Weihrauch oder Yage genutzt.
Die Verräucherung der Wurzel soll den Kontakt zum Jenseits herstellen, Hilfestellung geben bei Heilungs- oder auch Initiationsritualen sowie bei der Diagnose von Krankheiten. Auch findet der holzig duftende Rauch beim Hellsehen und auch bei Zeremonien des Vodookults Anwendung.
Bei den afrikanischen Ureinwohnern werden Krankheiten nicht als Krankheit des Individuums angesehen, sondern als Krankheit der Gemeinschaft. Deswegen wird bei den Ritualen nicht nur der Einzelne geheilt, sondern eine gesellschaftliche Gesamtlösung erzielt. Bei manchen Stammesmitgliedern hilft Ibogain aber auch, bei der Wiedereingliederung in die Gemeinschaft. Durch diese Wiedereingliederung erhält die Gemeinschaft die wertvollen Fähigkeiten des Individuums und das betroffene Stammesmitglied wieder die Geborgenheit der Gemeinschaft.

Ganz lässt sich diese Weltanschauung nicht auf unsere westliche Gesellschaft umlegen, begreifen wir uns hier doch mehr als Einzelkämpfer, die sich auf Kosten anderer einen Platz an der Sonne erkämpfen. Wir erkennen nicht mehr, wie wichtig es ist, seine Fähigkeiten zugunsten Aller einzubringen und uns zu ergänzen, sondern wir trennen uns immer mehr voneinander. Aber auch hier kann Iboga helfen, die eigenen Dämonen zu besiegen und durch dieses neue Selbstverständnis auch ein neues Verständnis von „Gesellschaft“ zu erhalten um dieses dann in die Gemeinschaft einzubringen.

Traditionelle medizinische Anwendung

Eine geringe Dosis der Wurzel wird von den Ur-Einwohnern gegen verschiedene Krankheiten eingesetzt. Auch bei Müdigkeit wird Iboga genutzt, denn die Wurzeltinkturen haben eine stimulierende, manchmal sogar aphrodisierende Wirkung auf das Gehirn des Anwenders. So können Krämpfe gelöst , Nervenleiden gelindert, Fieber gesenkt, Husten gestillt oder auch Zahnschmerzen betäubt werden. In der traditionellen afrikanischen Medizin wird Iboga auch bei manischen Depressionen eingesetzt. Dabei werden die Wurzelbestandteile selten alleine, sondern häufig in Kombination mit anderen Heilpflanzen verwendet

In der südafrikanischen Region, wird die Wurzel, zerdrückt in Wasser, als Augenmedizin genutzt.

Anwendungsmöglichkeiten in der westlichen Medizin

Im hiesigen Westen bietet die Ibogawurzel eine wichtige Option in der Suchtbehandlung an. Dies ist derwichtigste und belegbare Aspekt des Wirkstoffes Ibogain.

Des weiteren wird dem Wirkstoff eine anti-virale Eigenschaft nachgesagt, so wurde eine Verringerung der Konzentration von Hepatitis-C und auch HIV-1 Viren in den Blutzellen, nach Ibogain Gabe beobachtet.
 
Basierend auf die traditionelle Anwendung der afrikanischen Ureinwohner, könnte Ibogain auch bei folgenden Erkrankungen sehr hilfreich sein:
  • Chronic Fatigue Syndrome (CFS)
  • Asthma
  • IBS
  • Autoimmunerkrankungen
  • Herpes
  • Human Papilloma Virus (HPV)
  • chronische Infektionen
  • chemische Toxizität
  • Schwermetallvergiftung
  • Allergien
  • Arthritis
  • Physischer Stress
  • Ekzeme
  • Blutgerinnsel
  • Parkinson
  • Multiple Sklerose
  • Lupus
  • Unfruchtbarkeit

Verwendung von Ibogain beim Substanzentzug

Rein zufällig entdeckte eine siebenköpfige, heroinabhängige Gruppe um den Teenager Howard Lotsof, die hilfreiche Wirkung von Ibogain beim Drogenentzug: Die Verheißung auf einen mehrtägigen Trip veranlasste die Gruppe von Jugendlichen Ibogain zu konsumieren. Niemand von Ihnen hatte die bewusste Absicht den Drogenkonsum aufzugeben, jedoch konnten als Folge des Ibogain-Konsums fünf der sieben Teenager Ihre Drogensucht überwinden.

In Folge dessen untersuchte Howard Lotsof die Wirkung von Ibogain . Er erhielt mehrere Patente in den USA, zur Nutzung von Ibogain in verschiedenen Therapieformen. Sein erstes Patent wurde 1985 veröffentlicht und sein letztes Patent wurde 1992 sogar ausgezeichnet. Sein gesamtes Leben widmete der Forscher der Etablierung von Ibogain bei der Suchtbehandlung.

Die stärkste Wirksamkeit erwies sich beim Heroinentzug, jedoch ist Ibogain auch bei Alkohol-,Nikotin-, Methanphetamin oder anderer Substanzabhängigkeit sehr wirksam. Welche Wirkstoffe genau für diese Wirkung verantwortlich sind, ist noch nicht genau erforscht, es deutet einiges darauf hin, dass das in der Leber zu Noribogain umgewandelte Ibogain als Depot im Körper gespeichert wird und die Rezeptoren im Gehirn blockiert, die für das Verlangen nach dem Suchtmittel verantwortlich sind.So wird das Verlangen nach anderen Drogen ausgesetzt. Gleichzeitig erhöht Ibogain dabei den Spiegel des „Wohlfühl-Hormons“ Dopamin. Dabei besitzt Ibogain bzw. Noribogain keine abhängig machende Eigenschaft, so dass der Drogenentzug spürbar sanft eingeleitet wird. Auch Entzugserscheinungen werden durch die Einnahme von Ibogain deutlich gemildert und können innerhalb von 24 Stunden noch weiter gelindert werden.

Wegen der tödlichen Gefahr einer Überdosierung ist es ungeheuer wichtig, Ibogain nur in einem streng kontrollierten Rahmen zu konsumieren. Viele private Suchtkliniken und Therapeuten in den USA und in Europa bieten seit Mitte der 1980er Jahre aber eine kontrollierte Entzündungsbestrahlung mit Ibogain an.

Nicht nur auf der physischen Ebene ist Ibogain wirksam, sondern auch auf der psychischen Ebene. Die durch den Konsum ausgelösten Visionen bringen den Konsumenten direkt zum sucht-auslösenden Moment des Lebens. Der Betroffene ist so in der Lage die Ursache seiner Sucht zu erkennen, durch diese Erkenntnis die sucht auslösenden Faktoren in seinem Leben zu beseitigen und seine Abhängigkeit somit zu überwinden.

Dosierung

Es ist bei einigen Menschen eine Überempfindlichkeit auf Ibogain festgestellt worden, deswegen empfiehlt es sich, zuerst eine sehr geringe Testdosis zu verwenden um eine Überempfindlichkeit auszuschließen.

Eine Überdosierung von Ibogain sorgt für eine tödliche Atemlähmung!! Deswegen wird dringend davon abgeraten, diese Substanz in Eigenregie oder „just for fun“ zu konsumieren. Pflanzen bzw. Heilpflanzen besitzen einen sehr eigenen Geist, den es mit Respekt zu behandeln gilt. Auf der spirituellen Ebene ist kein Raum für halbherzige Experimente und die Gefahr einer Überdosierung sollte jeden Psychonauten innehalten lassen, um eine Entscheidung bezüglich des Konsums von Ibogain genau zu bedenken.

Es lässt sich grob skizzieren, dass eine Menge von 1-4 mg Ibogain pro Kg Körpergewicht stimulierend bis leicht euphorisch wirken. Die psychedelische Wirkung tritt ab einer Menge von 5-10 mg pro Kg Körpergewicht ein.

Bei den Initiationsritualen afrikanischer Stämme werden bis zu 200 Gramm Ibogain konsumiert, was auch schon tödliche Folgen hatte.

Physische und psychedelische Wirkung

Die Wirkung von Ibogain setzt ungefähr 40 Minuten nach dem Konsum ein. Es beginnt mit einem Summen im Ohr, dem bei einer Dosierung ab 5 mg pro Kg Körpergewicht, dann lebhafte Visionen und Bilder folgen. Begleitet wird der Konsum von Gleichgewichtsstörungen und auch Schlafstörungen, grade bei Langzeitkonsumenten schwerer Drogen wie Heroin.

Die erfahrenen Visionen sind meistens bei geschlossenen Augen sichtbar jedoch auch bei geöffneten Augen möglich. Optisch ist auch bei geringerer, stimulierender Dosierung die Wahrnehmung von neon blauen Lichtblitzen und leichter optischer Verschiebungen, möglich. Bei höherer Dosierung wird oft ein weiß-blaues, vibrierendes Netz registriert, welches alle Dinge umgibt. Schnelle Bewegungen werden in rasch ab-folgenden Einzelbildern umgewandelt, die der Konsument klar wahrnehmen kann.

Der Konsum von Ibogain kann begleitet werden von Übelkeit und mehrfachem Erbrechen diese „Nebenwirkungen“ sind jedoch von kurzer Dauer. Weitere Begleiterscheinungen können zittern, Schwindel, erhöhte Lichtempfindlichkeit, niedriger Blutdruck, Ohrensausen und Kontrollverlust der Motorik sein. Zudem werden der Appetit und die Verdauungstätigkeit verringert.

Die Visionen des Konsumenten sind individuell, jedoch lassen sich auch viele Gemeinsamkeiten erkennen. Zu Beginn werden meist archetypische Symbole wie Himmelslichter und -körper, Tiergestalten, geometrische Symbole wahrgenommen. Diese Archetypischen Symbole werden mit dem kollektiven Unterbewusstsein in Verbindung gebracht. Nach und nach werden die Visionen konkreter und beziehen sich direkt auf das bisherige Leben des Konsumenten. Viele Anwender sehen einen Lebensfilm, in denen Sie entscheidende Situationen und Stationen Ihres Lebens gezeigt bekommen. Der Konsument nimmt jedoch eher eine beobachtende Position ein, manchmal begleitet von einem Gefühl der Liebe und Geborgenheit. Er „bewertet“ sein Leben nicht, sondern erkennt vielmehr die Ursachen seiner Probleme aus der Position eines Therapeuten. Der Konsument beginnt sozusagen, durch die Problemerkennung, sich selbst zu therapieren. Ibogain zeigt Ihm dabei noch zusätzliche Lösungshilfen auf.

Oft wird in den Visionen Kontakt mit Verstorbenen Familienmitgliedern aufgenommen. Dieser Kontakt mit den Ahnen kann Verstrickungen im Familiensystem aufzeigen und diese durch Offenlegung auflösen.

Die Visionen erfolgen meistens bei geschlossenen Augen und der Konsument befindet sich in einem traumähnlichen Zustand.Deswegen wurde angedacht auf die Bezeichnung „Halluzinogen“ zu verzichten und stattdessen das Wort „Oneirogen“ (= Traum erzeugend) zu verwenden.

Nach ungefähr 5 Stunden verlieren die intensiven Visionen und Wachbilder langsam an Intensität. Jetzt beginnt die Zeit der Selbst-Reflexion, indem der Betroffene die Visionen, die ihn bewegt haben, erst einmal verarbeiten und in seine bisherige Weltanschauung integrieren muss.

Der Rausch kann noch zwischen 20 und 36 Stunden andauern, die Dauer richtet sich nach der Dosierung und der körperlichen Konstitution des Anwenders. Erst wenn die letzten Anzeichen der Ataxie, wie z.B Gleichgewichtsstörungen, verschwunden sind, sollte die Rückkehr in den Alltag erfolgen.

Viele Suchtkliniken bieten während einer Behandlung mit Ibogain auch eine psychotherapeutische Begleitung an. Diese Begleitung kann dem Konsumenten ermöglichen, seine Visionen direkt zu beeinflussen und seine Eindrücke mit einem Begleiter zu teilen, der den Lebens- und meistens auch Leidensweg des Betroffenen kennt. Zudem kann ein Beobachter auch weitere wichtige Details erkennen und deuten.

Ein weiterer Weg der Nutzung von Ibogain in Suchtkliniken ist die begleitende Unterstützung von Psychotherapien mit einer geringen Ibogain Dosierung. Diese soll den Patienten unterstützen, eigene Blockaden zu überwinden und für die Therapie zugänglicher zu werden.

Ibogain ist also ein wichtiger Wegweiser und Lehrmeister in unserem Leben. Der Konsum von Ibogain ist einfacher, als ein anderer langwieriger Weg des Entzugs, der stets mit vielen Entbehrungen einhergeht. Jedoch ist Iboga auch kein leichter Weg, die körperlichen Risiken und der lange Rauschzustand bei hoher Dosierung, sind bei weitem kein Zuckerschlecken. Entscheidend für den Therapieerfolg ist auf jeden Fall die innere Einstellung des Konsumenten und die Umgebung, in der konsumiert wird. Wer die innere Bereitschaft mitbringt, sich von seiner Sucht zu lösen, der wird mit Hilfe von Ibogain auch Erfolg haben.

Auf der körperlichen Ebene hilft Ibogain für ungefähr 4 Wochen das Bedürfnis nach Drogen zu kontrollieren. Innerhalb dieser Zeit hat es der Abhängige auch meist geschafft, die notwendigen Veränderungen in sein Leben zu integrieren.

Voraussetzungen zur Einnahme

Ibogain kann den Effekt von Opiaten verstärken!! Dies kann zu unerwünschten Wechselwirkungen bis hin zum Tode führen!
Deswegen ist es immens wichtig, dass sich bei der Einnahme von Ibogain keine Substanzen wie Heroin oder Alkohol im Körper befinden. Um das Risiko einer Todesfolge zu minimieren, empfehlen wir, Ibogain nur in einem streng kontrollierten Rahmen, am besten in einer Suchtklinik, zu konsumieren. In einer Klinik kann ein Arzt auch durch eine Blutuntersuchung das Risiko und auch den gesundheitlichen Allgemeinzustand des Konsumenten optimal einschätzen. Folgende Indikationen sind für eine Selbsteinschätzung wichtig:
  • guter gesundheitlicher Allgemeinzustand
  • Leberwerte innerhalb des Normbereiches (keine drastischen Abweichungen)
  • gesundes Herz
Kontraindikationen:
  • schlechter gesundheitlicher Allgemeinzustand
  • Psychosen
  • Herzprobleme
  • schlechte Leberwerte
  • Ulcus
  • Magenblutungen oder Geschwüre
  • Gastritis
  • Krankheiten des zentralen Nervensystems
  • Schwangerschaft
Die Frage ob Ibogain selbst eine Abhängigkeit erzeugen kann, lässt sich Anhand von Erfahrungsberichten von Konsumenten, aber auch mit einem Blick auf die stammesgeschichtliche Bedeutung wie folgt beantworten: Niemand hat je das Bedürfnis verspürt, Ibogain mehr als 4 Mal in seinem Leben zu konsumieren. Ein weiterer als einmaliger Konsum wird auch meist zu spirituellen Zwecken oder bei einem schweren Rückfall überhaupt angedacht. Ibogain stellt das biochemische Gleichgewicht im Körper wieder her, was für eine Unterbrechung der Abhängigkeit sorgt, selbst aber keine Abhängigkeit erzeugt.

Magie

(aus dem Buch: "Afrikanische Heilpflanzen" von Neuringer Baillon)
Tabernanthe iboga ist eine der benerkenswertesten Pflanzen Zentralafrikas. Die Iboga-Wurzel ist das wichtigste afrikanische Halluzinogen. Die Wurzel bzw. Wurzelrinde wird heute hauptsächlich in Äquatorial Guinea und Gabun, aber auch in Süd-Kamerun, im West-Teil der VR-Kono und westlichen Zaire von Geheimbünden und messianisch-prophetischen Sekten für magisch-religiöse Zwecke verwendet und bei Initiantionsritualen und Heilungen eingesetzt. Bei den Einheimischen steht sie im Ansehen einer wahren "Götterpflanze", die Heilung aber auch Tod bringen kann.
Am bekanntesten ist die Bwiti-Sekte. Beim Bwiti-Kult handelt es sich um einen modernen Schutzkult gegen Hexern und eine Vereinigung von Heilern, die mit Hilfe von iboga den Menschen ein neues Leben möglich machen wollen. Die Sekte verspricht auch körperliche Heilungen mit iboga, was ihr viel Zulauf bringt.
Die mit der Einnahme der Droge verbundenen komplizierten Zeremonien sind von Ort zu Ort verschieden. Unter der magischen Wirkung der göttlichen Droge iboga können die Anhänger des Bwiti mit den Ahnen und der Geisterwelt durch direkte Vision in Verbindung treten und prophetische Aussagen machen. Mitglieder des Bwiti-Kultes heißen Iboga-Esser (ndzi-eboka).
Obwohl ¾ der Bewohner des Urwald-Landes Äquatorial-Guinea tagsüber Christen sind, nehmen viele nachts an schwarzen Messen teil, schlagen das Zeichen des Kreuzes und essen iboga. Die Droge löst ihre Ängste, gibt seelischen Trost und vermittelt Botschaften der Ahnen und Geister. I. tabernanthe wird auf versteckten Plätzen kultiviert, besonders reichlich im Landesinnern, z.B. in der Region Evinayong Iboga wird auf 2 Arten eingenommen: in mäßiger Dosierung vor und während des ersten Teils der Zeremonie und in geringerer Menge nach Mitternacht. Die schließlich, z.B. bei Initiationsfesten, in Überdosis eingenommene Droge soll "den Kopf aufbrechen" und so durch körperlichen Zusammenbruch bis zum Koma-ähnlichen Zustand und Halluzinationen die Verbindung mit den Ahnen im Land der Toten herstellen. Manchmal führt eine Überdosis zum Tod. Mitunter werden noch andere Pflanzen zu den Iboga-Kulten mitherangezogen, um bestimmte Wirkungen zu verstärken, z.B. Eaeophorbia drupifera, eine Gottesurteils-und Pfeilgift-Pflanze. Man träufelt mit einer Feder etwas Latex ins Auge, angeblich löst er über den Sehnerv Halluzinazionen aus.
Auf die halluzinogenen Wirkung wurde man erst 1903 aufmerksam: Der Franzose GUIEN hatte das Glück, einer Initiation einer Fetischguppe in West-Zaire beiwohnen zu können. Er beschrieb die Wirkungen, die ein Initiand nach Kauen großer Wruzelmengen erfuhr: "Bald streckten sich alle seine Sehnen auf ungewöhnliche Weise. Ein epileptischer Irrsinn befällt ihn, der Mund des Bewußtlosen formt Worte, die , wenn sie von Eingeweihten vernommen werden, prophetische Bedeutung haben."