Wirksame Inhaltsstoffe
Alantoin, Angelinsäure, Bitterstoffe, Cholin, Cumarine (Aesculin, Fraxin), Cyanidin, Flavonoide, Gerbstoffe (Gerbsäure), Kampferöl, Linolensäure, Saponine (Aescin).

Heilwirkung und Anwendungsgebiete
Die Rosskastanie wirkt adstringierend, antibakteriell, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, kreislaufstärkend, schleimlösend, schmerzstillend und tonisierend. Auf folgenden Gebieten findet die Rosskastanie Anwendung:

  • Ausfluss.
  • Arteriosklerose.
  • Blutergüsse.
  • Diabetes (unterstützend).
  • Durchblutungsstörungen.
  • Durchfall.
  • Ekzeme.
  • Erkältung,
  • Fieber,
  • Husten.
  • Frostbeulen.
  • Geschwüre.
  • Gicht,
  • Rheuma.
  • Hämorrhoiden.
  • Hauterkrankungen. Ischias.
  • Keuchhusten.
  • Krampfadern.
  • Leberschwäche.
  • Lupus erythematodes (systemische Autoimmunerkrankung).
  • Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüre.
  • Magenkrämpfe.
  • Menstruationsbeschwerden.
  • Nervenschmerzen. Ödeme.
  • Offene Beine.
  • Schwangerschaftsbeschwerden.
  • Uterus-Blutungen.
  • Venenentzündungen.
  • Venenerkrankungen.
  • Wadenkrämpfe.
  • Wunden chronische Veneninsuffizienz (Erkrankungen der Beinvenen).
  • Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen.
  • Nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Beinschwellungen.
  • Während der Schwangerschaft und der Stillzeit.
  • Bei Nieren- oder Lebererkrankungen.
  • Bei gleichzeitiger Anwendung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten.

Die Volksmedizin bedient sich der Roßkastanien gegen Hämorrhoidal- und Uterusblutungen, chronischen Darmkatarrh und chronische Bronchitis, sowie gegen Rheumatismus. In der lettischen Volksmedizin werden getrocknete Kastanienblüten mit Spiritus extrahiert gegen Knochenschmerzen gebraucht .

Bei empfindlichen Personen können Magen- und Darmreizungen auftreten. Überdosierung kann zu Erbrechen, Durchfall und Vergiftungserscheinungen führen. Nicht ohne ärztlichen Rat anwenden:

Tee:
½ TL Rinde mit ¼ Liter kaltem Wasser übergießen, kurz aufkochen und nach 5 Minuten abseihen. Davon bei Husten täglich 3 Tassen trinken.

Badezusatz:
1 kg Rinde und Früchte mit 3 Liter Wasser aufkochen und 10 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und dem Badewasser beigeben. Hilft bei Hämorrhoiden, Durchblutungsstörungen und Venenstauungen.

Heilmittel:
1.) Abkochung der Rinde bei Durchfällen.
2.) Teeaufguß der Blätter bei Beinbeschwerden und Gliederschmerzen.  
3.) Teeaufguß aus den Blüten: Auswurffördernd bei Husten und Verschleimung, entwässernd und gewebefestigend bei Ödemen und Krampfadern.
4.) Tinktur aus der Rinde mit 70 %igem Alkohol ansetzen, 3 Wochen stehen lasssen. Als Sonnenschutzmittel und bei schmerzenden Gliedern mehrmals täglich einreiben.
5.) Tinktur aus Blättern und Blüten: 3 x tgl. 15 - 20 Trpf., zu nehmen bei Krampfadern oder Durchblutungsstörungen, Rheuma und Gicht.
6.) Umschlagpaste: Kastanien ohne Schale im Mixer zerkleinern (evtl. reiben), mit wenig Wasser 15 - 20 Minuten weich kochen, zerstampfen, Kompresse auf schmerzende Glieder und Gelenke legen. Zur Bevorratung Samen ohne Schale fein oder grob mahlen, trocknen und bei Bedarf vor dem Weichkochen einweichen.  
7.) Badezusatz: Kastanien frisch (mit Schale) durch die Rohkostmaschine drehen (Schnitzelwerk). Die Scheiben aufkochen und dem Badewasser zugeben. Zur Bevorratung trocknen. 
8.) Venentinktur: Die geschnitzelten oder fein gemahlenen Kastanien (mit Schale) in einem Schraubglas mit 40 bis 70 %igem Alkohol ansetzen, 3 Wochen an warmem Ort (Fensterbrett über der Heizung) stehen lassen, immer wieder umschütteln, dann abfiltrieren und in dunkler Flasche aufbewahren. Schmerzende Beine damit einreiben. 
9. ) Als Seife verwenden: Kastanien, geschält, fein mahlen oder auf einer feinen Reibe reiben. Trocknen.
10.) Kinder haben großen Spaß daran, die geschälten Kastanien zu reiben und in Förmchen zu füllen. Der Brei schmeckt sehr bitter und ist nicht zum Verzehr gedacht.
11.) Wolle kann man mit einem Extrakt aus Roßkastanienblättern färben. Sie ergeben, Anfang Mai gepflückt, eine schöne rostbeige Farbe, im August gepflückt, ein Honiggelb. (Siehe das Büchlein „Pflanzenfärben ohne Gift“ von Eva Jentschura)