Was ist Salvia Divinorum?

Die Pflanze Salvia Divinorum ist eine von circa 1000 verschiedenen Sorten der Salbei-Pflanze, welche zu der großen Pflanzenfamilie der Lippblütengewächsen (Labiate) gehört. Sie ist jedoch die Einzige, die eine psychoaktive Wirkung hat. Ihr natürliches Vorkommen beschränkt sich auf den Bundesstaat Oaxaca, der im Süd-Mexico zu finden ist. Dort ist sie im Regenwald aber auch auf kleinen Äckern angesiedelt.

In Hinblick auf die psychoaktive Wirkung dieser Pflanze lässt sich sagen, dass die Wirksamkeit mit keiner anderen psychoaktiven Substanz wie LSD, Psilocibyn oder Meskalin vergleichbar ist. Die Pflanze wirkt Visionär, die Visionen lassen sich aber schlecht katalogisieren.

Geschichte

Salvia Divinorum, hier in der westlichen Welt auch bekannt unter den Namen:
Wahrsagesalbei, Göttlicher Salbei, Aztekensalbei, Zaubersalbei,hojas de la pastora, Kraut der Schäferin oder Kraut der Jungfrau, wird seit hunderten von Jahren von den Mazatec (Ur-Einwohner Oaxaca's) in religiösen und heilbringenden Zeremonien verwendet.Die Mazatec nennen die Pflanze pepetzintl was soviel wie „der edelste kleine Prinz“ bedeutet. Weitere Verwendung wird den Azteken, Maya und auch den Cuicatex-Indianern zugeordnet, was jedoch historisch schwer belegbar ist.
Die Pflanze ist erst seit dem 19. Jahrhundert hier im Westen bekannt. Der Anthropologe J.B. Johnston erwähnt sie das erste Mal im Jahr 1938. Seit 1962 wird sie als „Salvia Divinorum“ ,was soviel wie „Das Salbei der Wahrsager“ bedeutet, botanisch beschrieben. In alten Inquisitionsberichten der spanischen Eroberer Südamerikas aus dem 17 Jahrhundert wird von einer Pflanze Namens „Pipilztzintli“ berichtet, welche von den Azteken verwendet wird und die eine berauschende Wirkung hat. Es wird stark angenommen, dass es sich bei der beschriebenen Pflanze um „Salvia Divinorum“ handelt, die durch die Zerstörung des Aztekenreichs in Ihr jetziges Vorkommensgebiet gelangt ist.

Medizinische Anwendung

In niedriger Dosierung, die keine halluzinogene Wirkung hat, wird Salvia divinorum von Schamanen gegen Kopfschmerzen, Rheumatismus, Anämie (Blutarmut), bei Ausscheidungsproblemen und zur Stärkung von Alten, Kranken und Sterbenden verwendet.

Rituelle Anwendung

Bei den Ur-Einwohnern Südamerikas, den Azteken, den Mazateken, den Maya und den Cuicatex-Indianern war es strengstens verboten, diese Pflanze ohne schamanische Begleitung zu verwenden. Sie wurde von den Schamanen genutzt um den Kontakt mit Ihren Göttern zu initiieren, in die Zukunft zu sehen oder eine kranke Wesenheit zu heilen.

Heute ist nur noch das Ritual der Mazatec-Indianer bekannt. In einem halb abgedunkelten Raum werden viele Blätter der Pflanze zerrieben und in einem wässrigen, ziemlich bitter schmeckenden Getränk verabreicht. Mindestens eine Person bleibt während dieses Rituals nüchtern um über die unwillkürlichen, körperlichen Reaktionen zu wachen. Das psychoaktive Salvinorin A wird über den Magen-Darm-Trakt absorbiert (aufgenommen) und wirkt von dort intensiver als bei anderen Arten Salvia zu sich zu nehmen. Diese Methode wird selten außerhalb des traditionellen Rahmens verwendet. Trotzdem funktioniert Sie und die Effekte dauern länger an als mit anderen Methoden. Eine weitere Form, während des Rituals ist das direkte Zerkauen frischer Blätter. Hier wird das Salviorin A über die Mundschleimhaut absorbiert (aufgenommen). Um die rituelle psychoaktive Wirkung zu erzielen, werden bei beiden Methoden - Trinken und Kauen - jedoch sehr viele Blätter benötigt. Heute gibt es viel effizientere Methoden um Salvia Divinorum zu sich zu nehmen.
Schamanin Maria Sabina (1896-1985), äußerte sich zum Salvia Divinorum Ritual wie folgt: „Wenn ich in der Zeit, inder es keine Pilze gibt, einen Kranken heilen möchte, dann muss ich auf die Blätter der Pastora (Anmerkung: Salvia Divinorum) zurückgreifen. Wenn man sie zerreibt und isst, dann wirken sie wie die nienn (psychoaktive Pilze)“.

Weitere Methoden Salvia divinorum zu konsumieren

Bevor weitere Methoden des Konsums beschrieben werden, soll hier noch einmal auf die Wichtigkeit des „settings“ eingegangen werden. Salvia sollte möglichst in einer ruhigen Atmosphäre eingenommen werden, dabei sollte der Konsument möglichst sitzen oder noch besser liegen. Eine gemütliche Decke und viele Kissen zur Polsterung haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Aufgrund des möglich auftretenden Desorientiertheit sollten auf jeden Fall Personen, noch besser ausgebildete Schamanen, anwesend sein um ggf. regulierend einzugreifen.
Stille hilft, sich mit dem Geist der Pflanze zu verbinden, aber auch ruhige Musik ist möglich. Dass auf äußere Einflüsse wie Radio oder Fernsehen verzichtet werden sollte, ist selbstverständlich! Auch ist Salvia divinorum, obwohl auch schon in der Szene der „Psychonauten“ bekannt, keine Party-Droge!

Priem Methode:
Bei der sogenannten Priem (engl. Quid) Methode werden zwischen 8 und 30 frische Salvia Blätter zu einem zigarrenförmigen Zylinder oder zu einer Kugel gerollt und dann langsam zerkaut und unter der Zunge gehalten. Weder der entstehende Speichel noch die zerkauten Blätter sollten geschluckt oder ausgespuckt werden, bis ungefähr eine halbe Stunde vergangen ist. Erst danach kann alles in ein bereit stehendes Gefäß ausgespuckt werden.

Die berauschende und psychoaktive Wirkung tritt ungefähr 30 Minuten nach der Aufnahme des Wirkstoffes Salvinorin auf, also ungefähr zu dem Zeitpunkt, an dem der Priem wieder ausgespuckt wird. Die eintretende Wirkung hält dann zwischen 30 und 90 Minuten an und klingt dann innerhalb von 30 – 60 Minuten wieder ab. Die Wirkung ist abhängig von der Qualität und Menge der Blätter, sowie auch von der körperlichen Konstitution des Konsumenten.

Inhalation:
Salvia Blätter in getrockneter Form können mit Hilfe einer Wasserpfeife oder mit einem Vaporisator auch inhaliert werden. Die Dosierung liegt hier zwischen einem halben getrockneten Blatt und 2 Blättern. Die Wirkung tritt bei der Inhalation sofort ein und hält ungefähr 5-6 Minuten an und klingt innerhalb der nächsten 30 Minuten wieder vollständig ab. Im Zeitraum des Wirkungseintritts besonders bei Extrakten besteht doch einen Zustand der Desorientiertheit und es kann zu unabsichtlichen und auch gefährlichen Stürzen kommen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass eine Person anwesend ist, die regulierend eingreifen und ggf. den Konsumenten vor sich selbst und stürzen zu schützen.

Salvia Tinkturen:
Aus einem Alkohol-Wasser-Gemisch kann auch aus Salvia Blättern eine Tinktur hergestellt werden. Diese Tinktur kann entweder die Potenz getrockneter Blätter erhöhen, indem diese mit der Tinktur beträufelt und dann wieder getrocknet werden. Oder sie kann direkt eingenommen werden, wie bei der Priem Methode wird der Wirkstoff hier über die Mundschleimhaut aufgenommen. Die Wirkung der Tinktur setzt hier aber innerhalb von 10 – 15 Minuten, also wesentlich schneller ein. Die Wirkung hält zwischen 20 – 40 Minuten an und klingt dann innerhalb eines Zeitraumes von 30 – 60 Minuten wieder ab.

Inhaltsstoffe und Dosierung

- Salvinorin A
- Salvinorin B
Der Inhaltsstoff Salvinorin A ist verantwortlich für die psychoaktive Wirkung von Salvia divinorum. Er gehört zu der großen Gruppe der Diterpene und es ist der einzig bekannte psychoaktive Wirkstoff dieser Gruppe. Dabei ist Salvinorin A bezüglich der Dosierung sehr viel wirksamer als andere natürlich in Pflanzen vorkommende Halluzinogene, die häufig zu der Gruppe der Alkaloide gehören. Er wirkt im Gehirn als Gegenspieler des κ-Opioid-Rezeptor. Salvinorin A ist auch in anderer Hinsicht mehr als Bemerkenswert, denn es gibt keinen bekannten Todesfall nach einer Überdosierung mit dieser Substanz, es besteht keine Gefahr der Abhängigkeit und es wird von den Konsumenten freiwillig eher seltener verwendet.
Eine Überdosierung ist dennoch mit Gefahren von Stürzen oder anderen Unfällen verbunden, weil es sehr häufig zu einer auftretenden Desorientiertheit kommt. Eine Überdosierung tritt ausschließlich bei Inhalation von Extrakten auf, bei oraler Aufnahme ist noch kein Fall von Überdosierung bekannt. Salvinorin A ist weder ein Beruhigungsmittel, noch ein Stimulant oder ein Narkotikum, auch wenn es bei Überdosierung zu amnesischen Zuständen kommen kann (siehe Salvia Skala).
Die Visionen, die durch Aufnahme von Salvia divinorum ausgelöst werden unterscheiden sich deutlich von anderen durch Pflanzen erzeugte Visionen.
Für eine wirksame Dosierung benötigt man nur 0,2-0,5 mg, diese Angaben sind allerdings nur Richtwerte. Aus 1 kg frischer Blätter werden circa 1,5 g Salvinorin A gewonnen. Die Blätter behalten im getrockneten Zustand Ihre Wirksamkeit über Jahre hinweg, ohne wesentlichen Verlust der Wirksamkeit.

Wirkung S-A-L-V-I-A Skala

Die Wirkung von Salvia Divinorum lässt sich grob in diese Skala einteilen. Dabei wird die Intensität und die Wirkung des Rausches anhand dieser Skala, die aufsteigend von leichten Effekten bis sehr starken Effekten, eingeordnet.

S – Level 1 subtile Effekte :
Der Konsument hat das Gefühl, dass etwas schwer greifbares mit Ihm geschieht. Die Sinneswahrnehmungen sind verstärkt und werden wahrgenommen. Dieser Level eignet sich zur Meditation. Das sexuellen Empfinden wird auch verstärkt wahrgenommen.

A – Level 2 altered Effekte :
(engl. Verändert, gewandelt ) 
Visuelle Effekte, wie stärkere Betonung von Formen und Farben in der Umgebung, oder veränderte Perspektiven sind in diesem Level zu beobachten. Verstärkte Eindrücke von Musik oder anderen akustischen Eindrücke werden auch oft erlebt. Es kann zu einer leichten Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisse kommen und das Denken folgt weniger der Logik, sondern es wird spielerischer.

L – Level 3 leicht visionäre Effekte :
Bei geschlossenen Augen werden visuelle Effekte wie Fraktale, andere geometrische Strukturen, Reben, gleichende Muster, Visionen von Objekten oder anderen Gebilden erlebt, die meist zweidimensional auftreten. Bei geöffneten Augen kommt es selten zu visuellen Effekten, wenn doch, sind sie eher vage. Die Effekte ähneln Hypnagogischen Bildern, die wir kurz vor dem Einschlafen wahrnehmen können. Die visuellen Effekte können problemlos von der realen Umgebung unterschieden werden.


V – Level 4 vivid Effekte : (engl. Lebhaft, klar)
Bei geschlossenen Augen werden dreidimensionale und lebhafte Visionen erlebt werden, die völlig Unterschiedlich sein können. Vom Kontakt mit Göttern oder anderen Wesen der „Anderswelt“ reichen Sie bis hin zum Eintauchen in das Leben von anderen Menschen. Die Visionen werden, bei geschlossenen Augen, völlig real erlebt und man vergisst die Welt um sich herum vollständig. Manchmal werden auch Stimmen gehört. Diese Visionen sind in sich abgeschlossen, wie eine Geschichte, die allerdings im direkten Zusammenhang mit dem Leben des Betroffenen steht. Diese Visionen können von einem Schamanen gedeutet und der Konsument kann dadurch wertvolle Lektionen für seinen individuellen Lebensweg erhalten. Bei geöffneten Augen bleibt der Kontakt mit der Umgebung bestehen und der Konsument nimmt die „Realität“ unverändert wahr.

I – Level 5 immaterielle Existenz :
Verlust der Kontrolle über die materielle Existenz. Das Körperbewusstsein verschwindet ebenso wie der Kontakt mit der „Außenwelt“, der Konsument ist ausschließlich mit seiner inneren Erlebniswelt beschäftigt. Es werden Dinge wie die Verschmelzung mit der eigenen Göttlichkeit durch vorherige Auflösung des Egos erlebt oder die Verschmelzung mit dem Kollektivbewusstsein. Diese Auflösung wird meistens als sehr angenehm empfunden, auch wenn z.T. wirklich bizarre Dinge erlebt werden. Archetypen (entdeckt durch den Psychologen C.G. Jung) können ebenso gesehen und verstanden werden, wie andere Galaxien unseres Universums oder sogar andere Dimensionen. Oft wird auch die Verwandlung in ein Objekt z.B. einen Schrank, oder die Zimmerdecke erlebt, was für einige Menschen durchaus befremdlich sein kann. Für den Konsumenten ist es unmöglich sich mit der materiellen Existenz abzufinden, deswegen kommt es bei einigen Menschen zu einem verstärkten Bewegungsdrang und genau hier ist es wichtig, dass eine Person anwesend ist, die auf den Konsumenten achtet und dessen Sicherheit gewährleistet. Der Konsument empfindet seinen Zustand als Selbstverständlich, auf Außenstehende wirkt er allerdings Desorientiert oder Verwirrt.

A – Level 6 amnesische Effekte :
In diesem Zustand kommt es meist zu einer Bewusstlosigkeit, der Konsument kann fallen oder harrt bewegungslos oder -arm aus, bis der Effekt wieder abklingt. In diesem Zustand kann es zu Verletzungen kommen, die der Betroffene nicht verspürt, deswegen ist auch hier eine betreuende Person unerlässlich! Verursacht wird dieser Level durch eine Überdosierung von Salvinorin A, und wird beim Inhalieren erreicht. In diesem Level ist man unfähig sich an das Gewesene zu erinnern, deswegen ist es nicht wünschenswert diesen Level zu erreichen.

Nach dem Abklingen der Haupteffekte fühlt sich der Konsument entspannt, klar und geistig entspannt. Selten kann es nach dem Genuss von Salvia durch Inhalation zu leichten Kopfschmerzen kommen.

User Bericht

„Ich finde Salvia oft extrem seltsam und verwirrend. Da die Erfahrung so real wie die gewohnte Welt wirkt, ist es z.T. schwer das ganze hinterher zu integrieren. Wenn die Salviawelt nur eine Spinnerei unseres Kopfes ist, dann kann die reale Welt dies genauso sein. Salvia ist für mich mit die interessanteste Psychodelicum ueberhaupt. Es ist zwar nicht so ästhetisch und emotional wie Tryptamine, aber dafuer zeigt es Dir die seltsamsten Welten. Manchmal hat man das Gefuehl, dass man der einzige ist, der merkt, dass die Welt nicht real ist, sondern eher eine informationsverarbeitende Matrix.
Mit Salvia hat man manchmal das Gefuehl, dass man die Realitaet verlassen und sich den Grundmechanismus von außen ansehen kann. Dies kann einen auch erschrecken, da es einem evtl. so scheint, dass alles, was man bis jetzt im Leben gemacht hat sinnlos war, weil es in einer Art Simulation ablief. Aber selbst wenn die Welt eine Art von Simulation sein sollte, dann ist diese doch so fantastisch und komplex wie eine "feste" Realität.
Weiterhin kann es etwas beängstigend sein, weil es scheint, dass all die anderen Dimensionen direkt „hier“ sind. Sie sind neben uns, durchdringen uns, nur durch eine Art weitere Dimension von uns getrennt. Level 4 und 5 Erfahrungen können leicht die Meinung über Dinge wie Tod, Seele, Bewusstsein, Realität und Gott/Entitäten ändern. Die Weltsicht kann ganz schön durcheinandergewirbelt werden. Einige der Dinge aus der Salviadimension sind schwerer zu akzeptieren, zu verarbeiten. Salvia scheint eher wie ein Schlüssel zu den tiefsten Geheimnissen des Universums.“